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Der Einsatz von Kilometerblockern – Wo er noch sinnvoll ist und was es zu beachten gilt


Einleitung

Der Einsatz von Kilometerblockern, auch bekannt als KM-Stopper, hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Während diese Technik einst ein einfaches Mittel zur Manipulation von Kilometerständen war, um den Wert eines Fahrzeugs künstlich zu steigern oder seine Historie zu verschleiern, haben sich moderne Fahrzeuge und ihre Technologie stark weiterentwickelt. Bei den meisten neueren Fahrzeugen reicht das Blockieren der Kilometeranzeige am Tacho nicht mehr aus, da die Kilometerberechnung von zentralen Systemen wie dem ABS durchgeführt und an andere Steuergeräte im Fahrzeug verteilt wird.

In diesem Bericht beleuchten wir, wo der Einsatz eines Kilometerblockers noch sinnvoll sein kann und welche rechtlichen und ethischen Implikationen dabei berücksichtigt werden müssen.

1. Technologische Entwicklung: Die Verlagerung der Kilometerberechnung

In der Vergangenheit war die Manipulation des Kilometerstands durch den direkten Zugriff auf den Tacho oder durch den Einsatz eines Kilometerblockers relativ unkompliziert. Der Kilometerstand wurde hauptsächlich von der Tachoeinheit berechnet und angezeigt. Der Einbau eines KM-Blockers unterbrach die Signalübertragung, sodass der Tacho eine falsche oder gar keine Kilometerleistung mehr anzeigte.

Mit der zunehmenden Vernetzung von Steuergeräten in modernen Fahrzeugen hat sich jedoch vieles geändert. In Fahrzeugen, die nach 2018 produziert wurden, ist die Berechnung des Kilometerstands nicht mehr nur auf den Tacho beschränkt. In vielen modernen Fahrzeugen übernimmt das ABS-System (Antiblockiersystem) die Berechnung der Kilometerleistung. Das ABS-System sammelt die Daten über die Raddrehzahlen und gibt diese Informationen an das Motorsteuergerät und andere zentrale Steuergeräte weiter. Diese Daten werden in mehreren Steuergeräten des Fahrzeugs synchron gespeichert.

Die Konsequenz dieser Entwicklung ist klar: Selbst wenn ein Kilometerblocker den Tachostand blockiert oder verfälscht, bleibt der tatsächliche Kilometerstand in anderen Steuergeräten erhalten und ist jederzeit für Fachleute auslesbar. Die Manipulation eines Kilometerstands für eine wertsteigernde Fahrzeugveräußerung ist somit weitgehend obsolet geworden und macht kaum noch Sinn.

2. Kilometerblocker und die Wertsteigerung: Ein Relikt der Vergangenheit

In den vergangenen Jahrzehnten wurden Kilometerblocker häufig verwendet, um den Wert von Gebrauchtwagen zu manipulieren. Ein geringerer Kilometerstand suggerierte weniger Abnutzung und ein längeres Restleben des Fahrzeugs, was potenziell höhere Verkaufspreise rechtfertigte. Diese Praxis hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren, nicht zuletzt wegen der technologischen Fortschritte, die eine Manipulation der Kilometerstände immer schwieriger gemacht haben.

Wie bereits erwähnt, speichern moderne Fahrzeuge die tatsächlichen Kilometerstände in mehreren Steuergeräten. Ein Kilometerblocker, der nur den Tacho beeinflusst, kann daher nicht die gesamten Fahrzeugdaten manipulieren. Wenn das Fahrzeug in einer Werkstatt oder bei einem seriösen Verkaufshändler überprüft wird, können alle relevanten Kilometerinformationen ausgelesen werden – unabhängig davon, was der Tacho anzeigt. Daher ist der Versuch, durch den Einsatz eines KM-Blockers den Wert eines Fahrzeugs zu steigern, nicht nur rechtlich fragwürdig, sondern auch ineffektiv und leicht nachweisbar.

3. Sinnvolle Einsatzzwecke eines Kilometerblockers

Trotz der zunehmenden technischen Beschränkungen gibt es dennoch einige Szenarien, in denen der Einsatz eines Kilometerblockers sinnvoll sein kann. Hierbei geht es jedoch nicht um eine bewusste Täuschung zur Wertsteigerung oder um den Versuch, den Kilometerstand zu manipulieren, sondern um praktische Anwendungsfälle, die den Fahrzeugbesitzer betreffen.

3.1 Reduzierung der Versicherungsgebühren

Einige Versicherungsunternehmen bieten Policen an, die auf der jährlichen Kilometerleistung des Fahrzeugs basieren. Je mehr Kilometer das Fahrzeug im Jahr fährt, desto höher sind die Versicherungsprämien. In solchen Fällen könnte ein Kilometerblocker eingesetzt werden, um während privater oder nicht relevanter Fahrten die Kilometerzählung zu unterbrechen. Dadurch werden nur beruflich oder vertraglich relevante Kilometer gezählt, was zu niedrigeren Versicherungsprämien führen kann.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch hier ethische Fragen aufkommen. Viele Versicherer haben in ihren Vertragsbedingungen Klauseln, die den Missbrauch solcher Geräte ausdrücklich verbieten. Der Einsatz eines Kilometerblockers könnte daher als Vertragsbruch betrachtet werden und im Schadensfall zu Problemen führen.

3.2 Steuerliche Vorteile bei Privatfahrten

Für Selbständige und Unternehmen, die ihre Fahrzeuge steuerlich absetzen, spielt die Aufzeichnung der Privat- und Geschäftsfahrten eine wichtige Rolle. Kilometerblocker können theoretisch genutzt werden, um Privatfahrten vom steuerlich relevanten Kilometerstand zu trennen. So kann beispielsweise der Kilometerstand bei Fahrten zur Freizeitnutzung angehalten werden, während er bei geschäftlichen Fahrten korrekt weiterläuft.

Auch hier gibt es jedoch rechtliche Einschränkungen, und der Einsatz eines Kilometerblockers zu solchen Zwecken sollte mit Vorsicht und nur nach Rücksprache mit einem Steuerberater erfolgen. Es besteht die Gefahr, dass eine solche Praxis bei einer Prüfung durch die Finanzbehörden als unzulässig eingestuft wird.

3.3 Testfahrten und Werkstatteinsätze

Ein weiteres Anwendungsgebiet, in dem Kilometerblocker sinnvoll sein können, sind Werkstatt- oder Testfahrten. In Fällen, in denen Fahrzeuge umfangreichen Testprozeduren oder Diagnosefahrten unterzogen werden, könnte ein Kilometerblocker eingesetzt werden, um den tatsächlichen Kilometerstand des Fahrzeugs nicht unnötig zu erhöhen. Diese Praxis wird häufig bei Fahrzeugen angewendet, die verkauft oder vermietet werden, um unnötige Kilometer, die nicht durch den Fahrzeughalter verursacht wurden, zu vermeiden.

4. Rechtliche und ethische Aspekte des Einsatzes von Kilometerblockern

Der Einsatz von Kilometerblockern ist in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, rechtlich eingeschränkt oder sogar verboten, wenn er zur Manipulation der Fahrzeughistorie oder zur Täuschung von Versicherungen oder Käufern verwendet wird. Manipulation des Kilometerstands gilt als Straftat und kann erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Allerdings gibt es bestimmte Anwendungsfälle, wie etwa die genannten Werkstattfahrten, bei denen der Einsatz eines KM-Blockers vertretbar sein kann. In jedem Fall sollte der Fahrzeughalter sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst sein und den Kilometerblocker nicht zur absichtlichen Täuschung oder zum finanziellen Vorteil nutzen.

5. Fazit: Ist der Einsatz von Kilometerblockern noch sinnvoll?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz eines Kilometerblockers in bestimmten Szenarien noch sinnvoll sein kann – allerdings nicht zur Manipulation des Kilometerstands im klassischen Sinne. Die Technologie moderner Fahrzeuge hat es nahezu unmöglich gemacht, den tatsächlichen Kilometerstand dauerhaft und vollständig zu verschleiern. Der Versuch, durch Kilometerblocker den Wert eines Fahrzeugs zu steigern oder Versicherungen zu täuschen, ist sowohl rechtlich riskant als auch ineffektiv.

Sinnvoll ist der Einsatz eines Kilometerblockers vor allem in speziellen Anwendungsfällen, wie z.B. zur Trennung von Privat- und Geschäftsfahrten oder zur Reduzierung unnötiger Kilometer bei Werkstatteinsätzen. Jeder, der den Einsatz eines solchen Geräts in Erwägung zieht, sollte jedoch die rechtlichen Konsequenzen und potenziellen Risiken sorgfältig abwägen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass die Zeiten, in denen Kilometerblocker zur unbemerkten Manipulation des Kilometerstands verwendet wurden, weitgehend vorbei sind. Moderne Fahrzeuge speichern den Kilometerstand an mehreren Stellen im System, und Manipulationsversuche werden zunehmend schwieriger und leichter nachvollziehbar.

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